Der Ortler. Wie eine eisgepanzerte Burg erhebt sich sein Gipfel aus der grandiosen Gebirgslandschaft im Westen Südtirols – ein Vorbote der Viertausender der Westalpen.

Ortler-Südtirols König der Berge, der Film von Gerald Salmina (Produzent) und Jochen Hemmleb (Regie), porträtiert mit einer einzigartigen Mischung von Extremsport-Action und Landschaftsimpressionen die reichhaltigen und sehr unterschiedlichen Facetten des Berggiganten.

Ortler – das ist ein Spielfeld für Grenzgänger. Der Südtiroler Bergführer und Profibergsteiger Christoph Hainz, der Kitzbüheler Extremskifahrer Axel Naglich und die Grödner Speedriding-Piloten Armin Senoner und Guido Senoner brechen zu Beginn des Films zur Ortler-Nordwand auf. Während Hainz und Naglich die blauschimmernde Eiswand durchklettern, welche bis heute wenig von ihrem wilden Ambiente und ihrer Bedrohlichkeit eingebüßt hat, fliegen die beiden Speedrider mit Ski und Gleitschirm erstmals durch den eisstarrenden Trichter der Wand hinab und vollenden damit eine Speedride-Trilogie durch die Nordwände des Dreigestirns Königspitze-Zebru- Ortler. Doch damit nicht genug: Nach Erreichen des Gipfels fahren Naglich und Heinz durch die schwindelerregende Minnigerode-Rinne in der Ortler-Südwand ab. Drei Wände, drei Extremsportarten – ein Tag!

Ortler – das ist Geschichte voller Licht und Schatten. In seinem Museum in Sulden lässt die Bergsteigerlegende Reinhold Messner die bergsteigerische Erschließung des Ortlers Revue passieren: von der Erstbesteigung 1804 über seine eigene detektivische Spurensuche nach der geheimnisumwitterten Erstbesteigerroute bis zur heroischen Durchsteigung der großen Nordwände in den 1930er-Jahren.

Olaf Reinstadler, Bergführer aus Sulden und einer der besten Kenner des Ortlers, und die Geschichtslehrerin Melanie Platzer beleuchten das dunkelste Kapitel in der Geschichte des Berges: den Hochgebirgskrieg 1917-18. Beide verbindet ein altes Notizbuch, das Reinstadler aus einer alten Militärbaracke barg. Platzer wertete es aus – es zeigt, dass der Krieg damals mehr ein Kampf gegen die Natur als gegen den Feind war. Der gemeinsame Aufstieg von Reinstadler und Platzer zu alten Kriegsstellungen am Eisseepass und zu den Drei Kanonen am Cevedale lässt den Zuschauer hautnah den Wahnwitz eines Krieges im ewigen Eis erleben.

Heute ist die Ortlergruppe ein friedlicher Ort – und das Stilfser Joch im Westen des Massivs Namensgeber eines der größten Naturschutzgebiete der Alpen. Die urwüchsige Landschaft des Nationalparks ist stellenweise noch so ursprünglich wie zur Mitte des 19. Jahrhunderts, als der österreichische Militärgeograf Julius Payer die Ortlergruppe erstmals vermaß und kartierte. Re-Enactments erzählen die Geschichte von Payers Pionierleistung – welche ihn und seinen Begleiter, den einheimischen Bergführer Johannes Pinggera, beinahe das Leben gekostet hätte…

Ortler – das ist auch die Beziehung zwischen Mensch und Natur: ein widersprüchliches Wechselspiel zwischen dem Beherrschen und Ausbeuten auf der einen und einem Leben in Einklang auf den anderen Seite.

Im Martelltal der östlichen Ortlergruppe, welches für den Film Olaf Reinstadler in Begleitung der Skilegende Gustav Thöni durchwandert, findet sich beides: Die Geschichte des Zufritt-Stausees mit der Hochwasserkatastrophe von 1987 zeigt, wie dicht Nutzen und Schaden bei der Zähmung des Wassers bisweilen liegen und dass die Natur in letzter Instanz nie völlig beherrschbar ist. Im Gegensatz dazu steht die sanfte Nutzung des Wassers durch die ausgeklügelten Bewässerungssysteme der Waale, welche seit Jahrhunderten Felder und Höfe mit dem kostbaren Nass versorgen.

Auch im Bergsteigen ging es häufig um die Frage, inwiefern es ein Bezwingen oder einen Einklang mit dem Berg darstellt. Christoph Hainz ist ein moderner Protagonist des Bergsteigens "by fair means" (mit fairen Mitteln), welches Reinhold Messner seit Ende der 1960er-Jahre propagiert. Hainz plant, sich auf die Spuren von Messner am Ortler zu begeben. Mit seiner Lebensgefährtin Gerda Schwienbacher bricht er zur wenig bekannten und abgelegenen Südwestseite des Berges auf, um die Route zu erkunden, die Messner dort 1976 erstbegangen hatte und welche seitdem niemals wiederholt wurde. Doch nach der Erkundung stellt sich heraus, dass es sich bei dem von Hainz inspizierten Pfeiler gar nicht um die Messner-Route handelte.

So stellt sich als Höhepunkt und Abschluss des Films Christoph Hainz der Herausforderung, einen 700 Meter hohen Pfeiler in der Südwestwand des Ortlers erstzubegehen – im seilfreien Alleingang und „on sight“, ohne vorherige Kenntnis des Weges…

Trailer:

http://www.servustv.com/at/Medien/Der-Ortler-Suedtirols-Koenig-der-Berge

http://www.servustv.com/at/Medien/Christoph-Hainz-am-Suedwestpfeiler-des-Ortlers

Der ganze Film ist ebenfalls (noch) in der Mediathek von Servus TV zu sehen:

http://www.servustv.com/at/Medien/Bergwelten58

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